Frauen lieben Taschen. Und Schuhe! Schals auch. Warum? Weil sie immer passen. Egal ob wir gerade viel Kuchen gegessen haben oder keine Zeit für Sport hatten. Deswegen haben wir Frauen viele Taschen. In diesem Herbst ist meine Lieblingstasche die waldgrüne FAITH vom Charity Label beliya. Ich habe sie zu zwei verschiedenen Herbstlooks kombiniert – beide fast 100% nachhaltig. Grün ist die Farbe der Hoffnung. FAITH heißt die Tasche, die MEIN Herbstfavorit ist. Sie passt zu Grau und schwarz, sie passt zu meinen Lederboots und zu meinem Bordeauxfarbenen Shirt, sie passt zu meinem senfgelben Pulli. Und ich liebe sie, weil sie so klassisch in der Form ist. Aber noch viel mehr liebe ich sie dafür, dass sie etwas Gutes tut. Sie ist vom Charity Label beliya, das Kindern in Afrika Bildung über den Verkauf ihrer Taschen ermöglicht.

HIER und HIER habe ich euch schon einmal das Konzept vorgestellt. Für jede Tasche, bekommt ein Kind in Afrika ein Stück für seine Schulbildung. Die Faith ermöglicht ein Jahr Schulessen. Es ist wunderschön, wenn Dinge in unserem Leben nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich Wert und Bedeutung haben.

Mit meiner Faith habe ich zwei nachhaltige Herbstlooks zusammengestellt – nachhaltig heißt für mich, dass das Label biologisch produziert oder fairtrade oder mit recycling / upcycling arbeitet oder regional oder made in germany.

Look 1 mit der FAITH von beliya:

Look 2 mit der FAITH von beliya:

  • Senfgelber Sweater von Wunderwerk
  • Schal aus der Charity Collection von Amorph
  • graue Jeans von H&M Conscious (aber aus dem Jahr 2012)
  • Weißes Basic Shirt von Armedangels

Es geht viel zu oft um die Oberflächlichkeiten, wir quälen uns mit Schönheitsidealen und versenken uns in schnellem Konsum, statt auf Wertigkeit und das Gute zu setzen. Deswegen schätze ich beliya sehr und habe mich wahnsinnig gefreut, dass sie mir für den Herbstlook die FAITH zur Verfügung gestellt haben. Ich freue mich immer wieder an der Bowlingbag. Weil sie hübsch anzusehen ist, weil sie meinen Herbstlook komplettiert, weil sie klassisch ist und weil ich weiß, dass ein Kind in Afrika für die Tasche an meinem Handgelenk ein Jahr etwas zu essen in der Schule bekommt.

Das alles hat mich aber auch nachdenklich gemacht. Wir hetzen den falschen Idealen hinterher. Zu oft sieht man Models, die eigentlich viel zu dünn sind, Frauen die sich quälen, um in die enge Jeans zu passen. Wo sie hergestellt wurden, ist fast schon egal. Wir fragen lieber nicht nach, weil wir damit beschäftigt sind irgendwelchen Schönheitsidealen, Trends und Vorstellungen hinterherzurennen.

Sarah von „Josie Loves“ hat erst vor kurzem HIER einen wunderbaren Artikel dazu geschrieben.

Eine Kleidergröße und ein Werbeideal, das eigentlich unerreichbar ist. Kennst du das auch? Du gehst in einen Laden und holst dir eine Jeans oder einen Pulli oder eine Bluse. Sie passt dir in einer kleineren Größe, als die, die du sonst kaufst. Und plötzlich ist fast schon egal, ob die Farbe dir steht oder der Pulli wirklich gut an dir aussieht – weil endlich mal die XS passt. Hauptsache im Etikett steht „XS“. Und dann läufst du weiter und die Jeans passt irgendwie nicht in einer 28 oder 29 – du musst eine Weite 30 kaufen. Egal wie MEGA die Jeans an dir aussieht – du willst sie nicht, weil die falsche Größe im Etikett steht. Ich ertappe mich auch immer wieder dabei und muss dann fast schon über mich selbst lachen. Das ist doch Blödsinn, denke ich mir, und hole mir den verdienten Zimtmuffin, den Cappuccino und beschliesse, dass Schluss sein muss mit den Normen. Es reicht, dass wir Frauen immer wieder in Normen gepresst werden. Ich streiche über das weiche Leder meiner FAITH, stelle sie neben meinen Laptop, nehme einen Schluck von meinem Fair Trade Kaffee und beschließe zu recherchieren…

Das Märchen von Konfektion, Norm und Schönheitsidealen

Es gab einmal die Maßschneiderei. Hinter den sieben Bergen, hinter königlichen Schlossmauern und neben dem Haus der Großmutter. Das sagenhafte Märchen von der maßgeschneiderten Kleidung wurde über Jahrhunderte in kleinen Schneiderbetrieben von mehr als sieben tapferen Schneiderlein in die Tat umgesetzt. Bis zum 18. Jahrhundert wurde die Kleidung noch dem Menschen angepasst und nicht der Mensch der Kleidung. Bis die Industrialisierung die Welt der Stoffe erreichte und die Konfektionsgröße offiziell die Normierung der Menschheit einläutete.

Oh Du heilige 36 / 38

Die Wunschnorm der deutschen Durchschnittsfrau ist derzeit und Umfragen zufolge die Kleidergröße 38. Dafür verzichtet Frau auch gerne mal auf den Genuss eines fetten Stücks Kuchens am Sonntagnachmittag oder deftigen Sahnesüppchen im Herbst. Blöd eigentlich! Denn das hilft alles nichts: Die deutsche Durchschnittsfrau trägt laut dem statistischen Bundesamt Größe 44. Deswegen gibt es sogar Kleiderhersteller, die ihre Kleidung mit kleineren Größen schmaler schummeln. Warum? Weil wir uns doch tatsächlich von Zahlen diktieren lassen, was in unsere Einkaufstüte wandert. Vermutlich weil wir dann dem gesellschaftlichen Ideal entsprechen.

Mal ehrlich, wer wäre nicht gerne ideal?

Die Sache mit der Kleidergröße gilt aber nicht Gesellschaftsübergreifend: Was in Italien die 42, ist in Deutschland die 38 oder in Frankreich die 40. Das Verrückte an der Konfektionsgröße ist also, dass sie selbst nicht konfektioniert und nicht normiert ist. Aber Gott sei Dank sitzen in Europa schon ein paar findige Abgeordnete an diesem Problem. Sie haben eine verbindliche EU-Norm für Kleidergrößen entwickelt:

Die „EN 13402“

Um die genormte Norm wenigstens innerhalb des europäischen Binnenmarktes wiederherzustellen. Das kann dauern, bis es funktioniert. Deshalb wenden wir uns in der Zwischenzeit flott der Geschichte der Konfektion zu. Das Wort kommt, wer hätte das gedacht, aus dem Lateinischen.

 

Confectio = Herstellung oder Ausfertigung

Bis zum Mittelalter war jedes einzelne Fashion-Stück ein Unikat. Der Kunde war der Designer. Die Kleidung wurde passend gemacht. Nicht wie heute, da wird der Mensch passend gemacht. Im Mittelalter wurde noch handgenäht und ausgemessen und erst ab dem 12. Jahrhundert gab es überhaupt erste Schnittmuster. Die Konfektion kam tatsächlich erst mit der Industrialisierung auf. Mit der Erfindung der Nähmaschinen im 19. Jahrhundert.

In Wunsch-Formen wurden wir Frauen aber schon immer gepresst

Warum eine 36 oder 38 nicht das Maß aller Dinge ist

Dafür braucht es weder die Konfektionsgröße, noch eine besondere EU-Norm. Ein Schönheitsideal jagte über Jahrhunderte hinweg das nächste. Mal mussten wir dick sein, um Rubens und seine Zeitgenossen glücklich zu machen, mal sollten wir dünn sein, um den Modedesignern dieser Welt ihren Job zu erleichtern. Noch vor 100 Jahren war die Kleidergröße 44 en Vogue. Und Marylin Monroes Hüften hätten auch in den 1950ern nicht in eine 38 gepasst. In Äthopien müssen sich die Frauen einen Tonteller in die Lippen hängen, um für die Männerwelt attraktiv zu sein…In arabischen Ländern sollen Frauen einen Bauch haben, in Europa möglichst keinen. In Asien und Indien ist der Bauch zweitrangig, da muss Frau stattdessen noble Blässe vorweisen.

Dahinter steckt ein System

Meist entspricht das Schönheitsideal einer Gesellschaft genau dem, was am schwersten zu erreichen ist. In armen Ländern gilt es als schick, Rundungen zu haben.

Warum?

Weil sich Rundungen nur die Wohlhabenden leisten können. In Ländern wie Indien oder Asien gilt es als schick Blass zu sein.

Warum?

Weil Blässe dort nur mit teuren Bleich-Cremes und für die reiche Nicht-Arbeitende Bevölkerung erreichbar ist. Ich könnte die Liste noch stundenlang weiterführen, aber das Prinzip ist erkannt! Deswegen wünsche ich mir ab jetzt eine Revolution gegen die Norm. Eine Revolution für die individuelle Schönheit! Egal ob sie in einer Größe 38 oder 44 daher kommt, egal ob blass oder braun. Dieser Blogbeitrag ist ein Votum für mehr Charakter und Individualität, gegen eine Industrie, die uns das Unerreichbare als Schönheitsideal teuer verkaufen will. Die Gewinner der Norm sind nicht wir, sondern die Großkonzerne, die Kosmetikhersteller, die Magazine und Modelabels. Gewinner werden wir, wenn wir die Norm über Bord werfen und uns an unserer Individualität freuen.

Ich schnappe mir jetzt meine waldgrüne FAITH, hänge sie über meinen Arm, steige in meine herbstlichen Boots und stiefele meiner Inividualität entgegen. Du auch?

Schreib mir einfach, wie du den Herbst in diesem Jahr stylst – ich freue mich auf deinen Kommentar!

…und surfe unbedingt bei beliya vorbei, wenn du auch eine Tasche für den Herbst suchst – sie haben so viele schöne Modelle. Sie passen immer, das kann ich dir versprechen und sie helfen Kindern in Afrika. Das ist wirklich Charity Couture!

2 Meinungen zu “Die Tasche passt immer! Nachhaltige Herbststyles mit beliya

  1. Corinna sagt:

    Hallo Petra,
    sehr sehr schöner Artikel. Und wie Recht du hast mit dem System unserer Kleidergrößen! Wobei ich sagen muss, dass es mir nicht egal ist, woher das Shirt stammt, selbst wenn Größe XS drin steht. Aber es stimmt schon, dass man eine Jeansgröße 30 vielleicht weniger lieb hat als die 29… 😉 Verrückt eigentlich.
    Die Tasche gefällt mir übrigens sehr gut, und die Größe sieht echt top aus. Ich hasse nämlich zu kleine Taschen 🙂 Und tolle Firma dahinter.
    Viele liebe Grüße,
    Corinna von http://www.kissenundkarma.de

    • Petra sagt:

      Hallo Corinna, danke – wie nett von dir 🙂 du bist glaube ich eine kleine Ausnahme, aber vielleicht bin ich zu pessimistisch 😉 Und vielleicht werden es immer mehr Ausnahmen, ich würde es mir wünschen. Ich LIEBE die Tasche auch sehr – sie ist im Dauereinsatz. Größe ist perfekt für Büro und Stadtbummel. Die Firma ist sowieso absolut Bombe! Liebe Grüße zurück an dich, Petra

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