Jeans kosten Wasser. Viel Wasser. Bücher kosten Bäume. Viele Bäume. Das ist schade, weil wir weder Wasser verschwenden, noch Bäume abholzen sollten. Zumindest nicht in dem Maß, indem wir das aktuell tun. Umso cooler ist das Projekt von BEAN Spectacles. Ein junges Unternehmen aus Österreich, das sich alte Jeans und alte Bücher schnappt und daraus Brillen fertigt. Alles Handarbeit, mit viel Liebe zum Detail. Jede Brille ist ein Unikat.
Seit 2016 werden aus kaputten Jeans und alten Büchern stylische Brillen und Sonnenbrillen. Die Brille kommt auch in einem Brillenetui aus Jeans ins Haus geflattert. Konsequent von A bis Z. Gegen Produktion in Billiglohnländern, für Handarbeit. Es gibt Sonnenbrillen und normale Brillen:
Es geht nicht nur ums Recycling, sondern auch um faire Löhne, regionale Produktion und gegen die Ausbeutung von Mensch und Umwelt in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Wie können wir ein Zeichen setzen? Wie können wir etwas zum Besseren verändern? Indem wir vorangehen. So einfach und so schwer ist das Prinzip, dem sich auch Florian verschrieben hat. Er hat schon sein Leben lang gerne repariert und alten Dingen neues Leben eingehaucht. Jetzt hat er also BEAN.S gegründet und stellt meine neue Lieblingsbrille her.
Die Jeans und Bücher, die in meiner Brille stecken, bekommt er von karitativen Einrichtungen. Er macht quasi aus der Sachspende eine Geldspende und daraus wieder ein wunderschönes neues Ding. Bei BEAN.S gibt es keine Massenware, nur Qualität. Laut Webseite stecken in jeder Brille über 40 Arbeitsschritte.
Das merkt Frau beim Tragen. Sie sitzt qualitativ und fest auf der Nase. Sie ist hochwertig und trotzdem leicht. Keine Brillenabdrücke auf der Nase. I LIKE!
Meine Sonnenbrille hat einen UV 400 Schutz und Gläser made in Österreich. Ich hätte sie anpassen können, musste ich aber nicht – sie saß sofort. Jede Brille kann auch in einer Wunschfarbe angefertigt werden. Die Materialien werden dann eben entsprechend ausgesucht. DarkDenim oder BlueJeans.
Interview mit Florian – dem Gründer von BEAN Spectacles über Jeans und Bücher und Recycling:
Hollightly: Warum hast du dir gerade alte Bücher und Jeans als Materialien herausgesucht – gibts da eine persönliche Liebe?
Florian: Ich hatte schon seit ich denken kann einen Faible für Upcycling, also ich baute schon als kleiner Junge irgendwelche Sachen aus altem Zeug das sonst weggeworfen worden wäre. Vor ca. 2 Jahren wurden Brillen aus Holz immer populärer, zu diesem Zeitpunkt fand ich die Idee auch ziemlich cool. Doch was mich an den Holzbrillen störte war ,dass die Produktion großteils in Billiglohnländern stattfand. Also habe ich mit der Herstellung von Holzbrillen vertraut gemacht. Dabei kam mir dann der Gedanke: Warum nicht ein Material verwenden ,dass sowieso im Überfluss vorhanden ist? Nach unzähligen Experimenten und Prototypen entstand dann Bean-Spectacles.
Hollightly: Arbeitest du bewusst vor allem bestimmte Bücher ein oder nimmst du was du bekommen kannst?
Florian: Ich verwende eigentlich was ich bekommen kann, außer eine Bedingung muss bei den Büchern erfüllt sein: Die Buchseiten dürfen nicht zu dünn sein.
Hollightly: Wie wichtig sind dir Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in deinem Alltag und Leben – und warum?
Florian: Mir ist Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein auch im Alltag sehr wichtig. Ich versuche alle Vorgänge im Haushalt so Energie- und Abfalleffizient wie möglich zu gestalten. Das schont nicht nur die Umwelt sondern auch den Geldbeutel. Was mir aber besonders am Herzen liegt ist das richtige Recyclen von Altstoffen. Vor allem die geplante Obszoleszenz von Geräteherstellern ist mir ein Dorn im Auge. Darum versuche ich immer kaputte Geräte wieder zu reparieren. Oft muss nur ein kleines Teil getauscht werden und schon hat man sehr viel Müll vermieden. Warum mir das so am Herzen liegt? Ich kann einfach nicht dabei zusehen wie wertvolle Rohstoffe ,in die viel Arbeit und Energie geflossen sind, vernichtet werden. Jedem von uns muss klar sein ,dass die Rohstoffe auf unserem Planeten begrenzt sind, aus diesem Grund sollte man sorgfältig damit umgehen.
Hollightly: War das schon immer so oder gab es da AH-erlebnisse, die dein Denken angeregt haben?
Florian: Ich habe schon immer gerne Sachen repariert, der Gedanke der Nachhaltigkeit wurde aber erst in den letzten Jahren stärker. Vor allem der Designer Dave Hakkens hat mich mit seinen Videos sehr inspiriert. Eine klare Empfehlung von mir für sein Engagement was Recycling und Awareness betrifft.
Hollightly: Wenn du den Style von BEAN.S in drei Worten beschreiben müsstest – welche wären das?
Florian: frisch, einzigartig, anders
Hollightly: Ich danke dir für das Interview 🙂 Und jetzt noch der Hinweis, dass Ende Juli eine Kickstarter-Kampagne startet – also flugs vorbeischauen und Florian unterstützen
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