Wir widmen uns jetzt dem Baby-Thema. Und bevor Kreisch-Alarm losbricht – wir stellen euch einfach nur ein Baby-Label vor. Für alle Öko-Muttis, die hier mitlesen. Das ist mir schon länger ein Herzensthema. Weil ich glaube, dass gerade kleine Kinder am besten in Bio-Klamotten aufwachsen sollten. Damit nichts der zarten Babyhaut schadet und weil ich die Vorstellung schlimm finde, dass irgendwo Kinder mit ihren Händen die Mode für unsere Kinder im westlichen Europa nähen müssen – anstatt zu spielen zur Schule zu gehen und einfach Kind zu sein. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mir Martina geschrieben hat.

Martina - Bio Kleidung für Babys

Bio für Babys

Sie hat das Label Mama Ocllo gegründet, das 100% Bio und 100% fair arbeitet. Zusammen mit ihrem peruanischen Ehemann und einer jetzt-französischen-aus-Peru-stammenden Freundin und Modedesignerin. Nach einem Auslandsaufenthalt in Peru. Alle drei wollten die peruanische Pima-Baumwolle, die als besonders weich gilt, mit ihrer Liebe zu Peru und Unterstützung für die peruanischen Biobauern vor Ort verbinden. So ist das Baby-Label Mama Ocllo entstanden.

Martina - Bio Kleidung für Babys

Bio Kleidung für Babys

Hinter dem peruanischen Namen steckt eine wunderschöne Legende: Mama Ocllo gilt als die mythologische Gründerin des Inkareichs. Sie war Königin, liebevolle Mutter und beherrschte die Webkunst. In Peru gilt sie als Fruchtbarkeitsgöttin. Die perfekte Namensgeberin für ein Kindermode-Label 😉

HIER könnt ihr die ganze Legende nachlesen

Mittlerweile hat Mama Ocllo niedliche *kreisch* Babystrampler für das Alter 0-18 Monate, noch niedlichere Kuscheltiere *awwwwweee* und sogar ein Häkel-DIY-Kuscheltier für Selbermacher.

Bio Kleidung für Babys

Alles Fair und biologisch produziert. Ohne schädliche Chemie und nur vor Ort in Peru, damit die Menschen vor Ort den Lohn für ihre Arbeit bekommen und nicht irgendwelche Zwischenhändler. Ein wunderschönes Konzept mit goldigen Modeteilen für Babys.

Bio Kleidung für Babys

Die wunderbare Martina betreibt das Label mit viel Herzblut zusammen mit ihren beiden Freunden. Und ich freue mich sehr, dass sie uns einen Gastartikel geschrieben hat – über Fast Fashion, ihre Auswirkungen und warum Bio nicht nur gesünder ist, sondern auch glücklich macht. Ich übergebe das Wort an Martina.

Martina - Bio Kleidung für BabysEin Gastartikel der Labelgründerin Martina vom Label Mama Ocllo für Babymode:

Fast Fashion | Billig ja, aber für wen?

Ein neuer Schnitt, ein neuer Farbtrend, kaum wird er auf dem Catwalk präsentiert, laufen die Nähmaschinen in den Fabrikhallen heiß. Wenige Wochen später werden die Regale von H&M und Zara mit preisgünstigen Imitaten namhafter Designer befüllt. Der Konsument strahlt, die Produzenten weinen.

Mode für die Wegwerfgesellschaft

Zwischen 6 und 8 Kollektionen bringen Modehäuser wie H&M und Zara jährlich auf den Markt. Doch es geht noch schneller. Das norddeutsche Label Street One schafft es auf ganze 12 Kollektionen und zählt damit zu den „dynamischsten Labels auf dem deutschen Modemarkt“; so kann man dies nachlesen. Dabei frage ich mich, wie ich den Begriff „dynamisch“ interpretieren darf, ob dadurch positive oder negative Assoziationen geweckt werden sollen?

Tatsächlich leben wir in einer Zeit, in der wir pausenlos auf der Suche nach Veränderung sind. Wir fürchten uns davor stehenzubleiben, einen Trend zu verpassen und der ständig sich verändernden Gesellschaft nicht mehr gewachsen zu sein.

Die Textilbranche reagiert darauf mit Fast Fashion, also einem kontinuierlich wechselnden Angebot, das zugleich von allen gesellschaftlichen Schichten erschwinglich sein soll. Mit einem kleinen Taschengeld gekauft, einmal angezogen, und ab damit in die Tonne. Am besten veranschaulicht dies wohl die Szene zweier junger Mädchen im Café, die sich eben bei Primark neu eingekleidet haben, in der Eisdiele in ihr neues Outfit hüpfen, die alte Kleidung in die Primark-Tüte packen und diese achtlos im Café zurücklassen.

Die Mädchen sind jung, wissen es nicht besser und wüssten sie es doch, so ist nicht gewiss, ob sie etwas an ihrem Kaufverhalten ändern würden. Denn wir leben in einer Wegwerfgesellschaft, in der Schnelllebigkeit an der Tagesordnung ist.

Doch es gibt sie, die Konsumenten, die Fragen stellen; oftmals unangenehme Fragen, die in etwa so lauten könnten: Wo wird die Kleidung produziert, unter welchen Bedingungen und von wem? Und wie kann das hübsche Kleid so preiswert sein?

Billige Mode, die ihren Preis hat

„Wer ein T-Shirt für zwei Euro kauft, muss wissen, dass jemand anderes den Preis dafür bezahlen muss.“
Hubertus Thiermeyer

Wie der Wirtschaftsexperte Hubertus Thiermeyer so schön sagt, hat alles seinen Preis auf dem Markt. Wie freuen wir uns doch, wenn wir nach einem ausgiebigen Stadtbummel mit vollen Einkaufstüten über die Türschwelle treten und unsere Errungenschaften im trauten Heim stolz unseren Liebsten vorführen können. Besonders groß ist die Freude, wenn wir eine erfolgreiche Schnäppchenjagd hinter uns haben: T-Shirt für 5 Euro, Hose für 10 Euro…

An dieser Stelle möchte ich gerne einen kleinen Ausflug mit euch machen, und zwar in die Welt von Mama Ocllo Babymode. Es geht mir an dieser Stelle nicht darum, Werbung für unsere Produkte zu machen, sondern vielmehr möchte ich euch ein wenig erzählen, welche Schritte und Kosten notwendig sind, bis aus einer Idee ein fertiges Produkt wird.

Eine textile Produktionskette am Beispiel Mama Ocllo

Jedem Produkt voraus geht eine Idee und damit ein Entwurf. Nehmen wir als Beispiel einen unserer Baby Bodys. Unsere Modedesignerin skizziert ihre Vorstellungen. Die Skizzen werden im Team besprochen und optimiert. Als nächstes schicken wir die Entwürfe nach Peru, zu unseren Kleidungsproduzenten. Vor Ort werden die Skizzen nochmals analysiert und auf ihre technische Umsetzbarkeit hin überprüft.

Bio Kleidung für Babys

Als nächstes wird das passende Material für den Body ausgewählt. Es werden Muster entwickelt. Wir begutachten die Muster und lassen einen Teil der Muster nochmals überarbeiten, solange bis wir mit den Prototypen zufrieden sind. Dieser Prozess kann mehrere Monate in Anspruch nehmen, rechnet man die Zeiten ein, in denen unsere Produkte von Babys getestet werden. In einem nächsten Schritt geht es in die Produktion.

Bio Kleidung für Babys

In Lima, Perus Hauptstadt, werden die notwendigen Stoffe und Applikationen eingekauft oder selbst gefertigt. Hier knüpfen unsere Lieferanten an einen Teil der Produktionskette an, der der tatsächlichen Kleidungsproduktion vorangeht, nämlich dem Prozess der Baumwollgewinnung.

  • Monate zuvor wird auf den Baumwollfeldern gesät und von Hand geerntet
  • Die Rohbaumwolle wird gereinigt und zu Garn versponnen
  • Aus dem Garn werden Stoffe gewebt und nach Bedarf gefärbt
  • Dann werden die Stoffe in „unserer“ Schneiderei in Lima zugeschnitten, bestickt und bedruckt
  • Zuletzt wird genäht, werden Druckknöpfe eingearbeitet, wird die Qualität kontrolliert, es wird verpackt und versandt

Könnt ihr euch in etwa vorstellen, wie viele Menschen direkt oder indirekt Teil des Entstehungsprozesses eines einzigen Wickelbodys sind? Es ist sicherlich überflüssig an dieser Stelle zu erwähnen, dass jedes einzelne Glied unserer Produktionskette darum bemüht ist, seinen Lebensunterhalt zu sichern. Einmal angenommen, ein Wickelbody würde uns im Einkauf 2 Euro kosten, wie viele Menschen könnten davon wohl leben?

Menschenunwürdige Arbeitsbedingungen

Um die Preise für den Endverbraucher möglichst gering zu halten, setzen große Modelabels, darunter Discounter-Ware aber auch High Fashion Labels, auf Fast Fashion und damit Massenproduktion. Bei der Wahl nach geeigneten Produktionsstätten wird hier bevorzugt der asiatische Raum gewählt, da dort ausreichend Kapazitäten und Arbeitskräfte vorhanden sind. Über die Menge lässt sich der Preis wunderbar regulieren, die Produzenten drücken die Löhne und sparen Arbeitskräfte ein wo immer möglich.

Zu den zumeist menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen kommen immer kürzere Lieferziele, um Kollektion 11 und 12 pünktlich auf den Markt zu bringen. Maschinen schaffen es noch nicht, die menschliche Arbeitskraft in Textilfabriken zu ersetzen, also werden Menschen kurzum zu Maschinen umprogrammiert.

Das Resultat: der Konsument strahlt, die Produzenten weinen. Fabrikbrände, hohe Suizidraten und Hungerlöhne sind der Preis, den die Arbeiter dafür zahlen, dass wir uns trendy und günstig bei Primark einkleiden können.

Umweltgifte in der Babymode?

Eine Freundin und überzeugte Konsumentin von Bioprodukten verriet mir einmal, dass sie ihre Katze zu Rate zieht, um sicher sein zu können, dass die Kleidung ihres Babys schadstofffrei sei. Die Reaktion auf das Schnuppern am Kleidungsstück verrät ihr, ob Umweltgifte mitverarbeitet wurden.

Vorstellbar ist das.

Pestizide, Insektizide und Entlaubungsmittel beim Anbau natürlicher Rohstoffe, eine Menge Chemie bei der Herstellung synthetischer Fasern und allerhand Ausrüstungen, die der Veredelung dienen, kommen bei der Kleidungsproduktion zum Einsatz. Schließlich kauft man ein Produkt umso lieber, wenn es bügelfrei, knitterfrei oder extra weich ist. Auch brillante Farben und schrille Aufdrucke begeistern.

Billig für den Geldbeutel – teuer für Gesundheit und Umwelt

Ja, Fast Fashion ist billig für den Konsumenten und sieht meist auch noch richtig schick aus. Aber der Preis ist hoch, wenn man bedenkt, wie bei der Herstellung die Gesundheit und teils das Leben von fleißigen Nähern und Näherinnen aufs Spiel gesetzt wird.

Der Preis ist auch hoch, wenn man sich einmal überlegt, dass man durch den Konsum schadstoffbelasteter Kleidung die eigene und schlimmer noch die Gesundheit unserer Babys gefährdet.

Und nicht zuletzt ist es unser grüner Planet, den wir dem Massenkonsum opfern.

Wer nun doch ein paar Fragen hat, insbesondere was den gesundheitlichen Aspekt von konventioneller, schadstoffbelasteter Kleidung angeht, dem möchte ich die aktuelle Greenpeace Studien zum Thema „Giftige Garne“ ans Herz legen: HIER gibt es die Studie zum nachlesen

 

Bio Kleidung für Babys

Bio Kleidung für Babys

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