Freiburg wird heimgesucht von Shopping Queen – Thema der Woche: „Prinzessin Madeleine lädt zur Hochzeit“
Vox macht sich fünf Tage breit in Freiburg und hat den kleinen knubbeligen, aber schwer sympathischen Designer und „Shopping Queen“-Kommentator Guido Maria Kretschmer in die hübsche kleine Stadt an der Dreisam geholt. Es wird Royal!
Anfang April hat das Vox-Kamerateam zusammen mit aufgescheuchten „Shopping Queen“- Kandidatinnen unter Zeitdruck die Stadt in Aufruhr versetzt und die Läden nach und nach heimgesucht. Ausgestrahlt werden soll Shopping Queen Freiburg zwischen dem 3. und 7. Juni 2013. Wie ich aus allererster Hand weiß, waren sie auch bei einem Laden, der es wirklich verdient hat. Bei Dagmar von „Trends & Heritage“.
Eigentlich ist das ein Onlineshop, der aber in Zukunft alle paar Monate einen Showroom anbieten will. Das war die Gelegenheit für „Shopping Queen“ zuzuschlagen, sie waren bei Dagmars erstem Showroom. Das wirklich hübsche an Trends & Heritage sind nicht nur die vielen hübschen Dinge, die Frau dort kaufen kann, oder das geradezu pornös-edle Ambiente im Showroom, sondern vor allem das Konzept. Edel-Öko im Designer-Look! Nachhaltige Designerstückchen!
Gutes Gewissen mit ästhetischem Anspruch – endlich!
Für alle, die Bio und Fair-Trade-Kleidung schätzen, ohne deswegen in Jute-Sack und Asche als graue Maus auf die Straße zu wollen. Das ist die Idee dahinter, die mit einem kulturellen Erbe, mit einem nachhaltigen Gedanken, aber im Trendy Look zu verkaufen. Das kommt mir als Öko-Fashionista total entgegen! Und noch mehr freue ich mich, wenn bei Vox „Shopping Queen“ nicht nur auf kaufen kaufen kaufen geachtet wird, sondern die „Shopping Queen“- Kandidatinnen auch bei einem Laden landen, der Wert auf Nachhaltigkeit legt.
Die entzückend nette Dagmar Armbruster aus Freiburg hat mit mir über ihren neuen Shop „Trends & Heritage“ geplaudert. Kleine aber feine Designer aus der ganzen Welt sind bei ihr versammelt. Nicht nur, dass alles ganz „haben-will“ ist, was sie dort anbietet (ich könnte den Shop komplett leer kaufen!), es ist auch alles möglichst Regional, möglichst Fair und möglichst Bio. Auch ihre eigenen Schals, die sie als kleine Weltreise für den Hals designt hat.
Go Green! Go Conscious!
Sogar das Päckchen kommt mit dem Ökoangebot der Post (DHL-Go Green). Designer aus Laos, die alte Handwerkskunst mit neuem Style verbinden oder die Tracht-Designerin Kim Schimpfle, die den Schwarzwald in die Welt trägt mit ihren witzigen Kreationen aus Schwarzwald-Heimat-Kitsch und Edel-Design. Oder die genialen Taschen von Elliot Mann, der Recycling neu erfindet mit den Taschen aus altem Material in neuem Look. Und als wenn das alles nicht schon reichen würde, hat sie alle ihre schicken Produkte noch in einem schicken Outfit verpackt. Trends and Heritage macht auch beim surfen Spaß!
Alles Liebe und immer schön nachhaltig bleiben,
Eure Petra
Und jetzt noch die Designerin Dagmar Armbruster im Interview mit Holly:
Petra von Hollightly: „Trends & Heritage“ – Welche Geschichte möchtest Du mit dem Namen erzählen?
Dagmar: Ich bin seit Jahren auf der Suche nach Produkten, die schön, trendy, qualitativ hochwertig und fair sind! Ich dachte, es kann doch nicht sein, dass es so schwierig ist, so etwas zu finden. Mich fasziniert das Zusammenspiel von altem Handwerk, neuem Design und neuen Entwicklungen, wie zum Beispiel Taschen vom hippen NewYork-Label Elliot Mann, mit verschiedenen Knüpftechniken und recycelten Materialien. Oder vergangene Welten auf dem Designerbiotuch oder den Schwarzwald als Fotoprint auf dem Dirndl.
Petra von Hollightly: Ja, ich liebe die Taschen von Elliot Mann und die Idee dahinter „Gut und Schön“ zu verbinden – das ist auch die Grundidee hinter Deinem Shop-Konzept?
Dagmar: Für mich ist die Geschichte hinter dem Produkt wichtig. Woher kommt das Armband? Was war die Idee des Herstellers und wie wurde diese Idee umgesetzt? Es gibt so viel über die Motivationen, die Materialien, die Herkunft oder die Herstellung der Sachen zu erfahren. Trends, neues Design trifft auf traditionelle Handwerkskunst oder z.B. eine gemeinnützige Vereinigung junger Designstudenten. Die erforschen die Symbolsprache, die auf uralten Textilien in Laos zu finden sind. So werden Seidenstoffe, die die Geschichten der vergangenen Generationen erzählen, wiederverwendet und kombiniert mit traditionellen Flechttechniken zu modernen Clutches (wie bei Designfor). Ein Leitgedanke in der Entstehungszeit war „Jules Verne meets Kate Moos“, also der Suchende, derForschende mit altem Wissen trifft die Trendikone aus unserer Zeit
Petra von Hollightly: Was muss man haben als Designer und Hersteller, um in Deinen Shop zu passen?
Dagmar: Schöne, trendige Produkte, mit einer eigenen Idee oder Geschichte, die verantwortlich hergestellt worden sind. Materialien aus einer fairen Quelle oder recycelt, in jedem Fall ökologisch vertretbar, und nicht chemiebehandelt. Die Herstellungskette soll nachvollziehbar sein. 100% Fairness ist in der Textilbranche schwer zu finden, aber wenn Leute sich auf den Weg machen, unterstütze ich das.
Petra von Hollightly: „Fair“ und „Trade“ können also zusammen – ist das schwierig die Menschen und die Produkte zusammenzufinden oder bekommst Du eher begeisterte Reaktionen und findest viele Hersteller, die beides miteinander verbinden wollen? Immerhin war der Lifestyle lange Zeit „geiz ist geil“ …
Dagmar: Ich würde es so formulieren, wenn alle, die an der Kette beteiligt sind, „fair“ wollen, dann geht es, so fair wie möglich zu arbeiten. Vorher muss man aber „fair“ genau definieren: Hört „fair“ dort auf, wo lange Produktionswege entstehen? Ich arbeite auch mit Firmen in Asien oder Amerika, wenn das Konzept übereinstimmt. Wie bei Designfor! Ich denke, das Motto geiz ist geil, ist passé. Es gibt einen neuen Zeitgeist! Es gibt z.B. viele Modelle von sozialem Unternehmertum und viele „grüne“ Unternehmen. Siehe Ethical Fashion Show oder Greenshow in Berlin. Aber man muss schon genau hinschauen: Es ist leider teilweise auch ein ökosoziales Deckmäntelchen (z.B. Jeans, die in aufwendigen, sehr umweltschädlichen Färbeprozessen auf USED getrimmt werden)! Es gibt viele junge Designer und Firmen, die gute Ideen haben, und fair arbeiten möchten, aber ihnen fehlt es an oft Erfahrung. Deshalb sind auch Kooperationen so wichtig.
Petra von Hollightly: Was ist Dir wichtig bei den Sachen, die Du in Deinem Shop anbietest? Die Welt ein kleines bisschen besser machen?
Dagmar: Ich möchte eine Lieferantin von mir zitieren: „Wer gestalten darf, ist glücklich.“ Und die Käuferschicht, die wissen möchte, welchen Herstellungsweg ein Produkt zurückgelegt hat, und die kein Bock mehr drauf hat, dass Näherinnen in ihrer Fabrik verbrennen, oder dass Kinder barfuss beim Färben in der Säure stehen, wächst. Viele dieser Käuferinnen sind eben auch trendy.
Petra von Hollightly: Du hast auch eine eigene Kollektion, auch alles Fair Trade und in Deutschland produziert?
Dagmar: Die Tücher passen für jede Jahreszeit, für fast jede Garderobe, und sogar für Mann und Frau. Die Männermode ist viel femininer geworden… Sie sind relativ groß, man kann sich super darin einmummeln oder sogar im Sommer als Pareo tragen. Aus sehr feiner Biobaumwolle, mit GOTS zertifizierten Farbstoffen, (Anmerkung der Holly-Redaktion: Ökologischer kann man momentan fast nicht Farbe drucken – höchster Standard). Mir gefällt die Verbindung von Geschichte, Reisen und Mode…und Bio. Es ist, wie Du schon sagtest, 100% nachhaltig produziert. Bei dieser Kollektion („Tour du Monde“) hat mich das Leben von Entdecker Jules Verne inspiriert. Er hat sich auf die Suche gemacht, geforscht, und hinter die Dinge geschaut 🙂 Und Geschichten seiner Reisen erzählt.
Petra von Hollightly: Vielen Dank für das Interview und bis bald im nächsten Showroom!
Und ihr da draussen, ihr „Shopping-Queens“ , fühlt Euch geherzt, Eure Petra!