85 Jahre wäre sie heute geworden. Audrey Hepburn. Die Schauspielerin und Stilikone prägte das Frauenbild der 1950er und 60er. Ihre Karriere verlief rasant und ihre Fans feiern sie bis heute. Aber leider starb sie 1993 an Krebs und die ganze Welt trauerte. Sie war und ist bis heute der Inbegriff für Eleganz und Stil. Eine Ikone, die auch mich tief beeindruckt hat.
Bei meiner ersten Begegnung mit Audrey trug sie ein schwarzes Kleid und eine Sonnenbrille
New York am frühen Morgen. Eine zierliche Person schlendert mit Kaffee und Croissant die Strasse entlang. Vor einem Schaufenster bleibt sie stehen, nimmt die übergroße Sonnenbrille ab und betrachtet die glitzernden Juwelen. Sie trägt ein kleines Schwarzes und schreibt damit Modegeschichte. Genau wie der wunderbare Hubert de Givenchy, der den Klassiker entworfen hat. Das kleine Schwarze ist vermutlich eine der nachhaltigsten Modeerfindungen überhaupt. Bis heute wird es variiert, getragen und kopiert. Hubert de Givenchy wurde ein guter Freund und versorgte Audrey ab diesem Zeitpunkt mit glamourösen Roben.
„Audrey war ein eigenwilliger Mensch – in der Wahl ihrer Kleider und in dem Chic, mit dem sie sie trug. Auf ausgesprochen persönliche Weise schuf sie ihren eigenen Look: den „Hepburn-Stil“. Ich bin stolz, dass ich meine liebe Audrey schmücken durfte. Sie war „einmalig“ und wird es immer sein.“
Wie Recht er hat! Audrey Hepburn flimmerte zu Teenagerzeiten zum ersten Mal über den Fernseher in unser heimisches Wohnzimmer und veränderte damit meinen Look. Seitdem sind Ballerinas mein Must-Have. Natürlich kaufte ich mir ein kleines Schwarzes (das ich übrigens bis heute habe und trage). Während meiner New York Reise führten mich meine Ballerina-beschuhten Füße sofort zu Tiffanys. Sogar dieses kleine nachhaltige Fashion-Blog habe ich nach Audreys berühmtester Filmfigur Holly Gollightly auf den Namen „Hollightly“ getauft. Vielleicht auch, weil sie als Stilikone einen so nachhaltigen Einfluss auf mich hat.
Exaltierte Society-Prinzessin oder unschuldige Thronanwärterin
Egal ob sie in ihrer Paraderolle als exaltierte Society-Prinzessin in „Frühstück bei Tiffanys“ brilliert oder als unschuldige Thronanwärterin in „Ein Herz und eine Krone“ für einen kurzen sehnsuchtsvollen Moment die Freiheit genießt. Audrey Hepburn verleiht selbst dem größten Kitsch die nötige Klasse.
Sie platzt damals mit ihrer leisen Eleganz in das überweibliche glamouröse Hollywood. Und beeindruckt die Filmwelt mit europäischem Understatement. Das wurde ihr vermutlich schon in die Wiege gelegt, als Tochter einer holländischen Baronin und eines britisch-irischen Bankiers. Sie wird Prima Ballerina und sympathisiert gleichzeitig als Jugendliche im zweiten Weltkrieg mit der Resistance, die sie im Kampf gegen die deutschen Besatzer unterstützt. Schon damals war sie so absolut bewundernswert. Und ihre Teenagerjahre gäben vermutlich genug Stoff für einen Leinwandstreifen. Überhaupt verläuft ihr ganzes Leben filmreif und ihre Karriere rasant! Kaum ist sie entdeckt, spielt sie schon auf den Theaterbühnen New Yorks die großen Rollen.
„In jedem ihrer Auftritte…“
…schrieb ein Theater-Kritiker des normalerweise satirischen „New Yorker“ nach der Premiere des Stückes „Undine“ in New York…
„…vollbrachte sie ein seltsames Wunder. Die alten Bühnentricks waren plötzlich frisch und bezaubernd. Als die Rüstung ihres Geliebten auf ihr Kommando hin wie ein Spuk verschwand, war ich hoch erfreut, daß sie über solche Kräfte verfügen sollte… Miss Hepburns Begabung ist derart, daß alles, was sie sagt und tut, einen fast unwiderstehlichen Charme hat.“
Dieser Charme bezauberte auch Hollywood in Superwomangeschwindigkeit. Sie spielte in so vielen Filmklassikern die Hauptrolle, dass es im Nachhinein fast schon unmöglich ist zu sagen, ob die Filme an sich Klassiker sind, oder ob Audrey sie zu Klassikern machte. „Die Verblendeten“, „Ein Herz und eine Krone“, „Sabrina“, „Geschichte einer Nonne“, „Frühstück bei Tiffany“, „My Fair Lady“, „Krieg und Frieden“ – um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Wo andere Stars auf Glitzer und kurvig-schrille Weiblichkeit setzten, war sie in ihrer puren Präsenz, ihrem herzlichen Chic, einfach nur bezaubernd.
„Sie ist intelligent und aufgeweckt, sehnsüchtig aber enthusiastisch, offen, aber dennoch taktvoll, selbstbewusst, ohne arrogant zu sein, und zärtlich ohne Rührseligkeit“.
…schwärmte Fotograf Cecil Beaton 1954 in der Vogue von Audrey Hepburn. Eine Stil-Ikone – damals, wie heute! Umso überraschender finde ich, was ihr Sohn Sean Hepburn Ferrer nach ihrem Tod erzählte…
„Sie hat einen Look gefunden, der zu ihr passte; und dabei blieb sie dann auch. Je nach Saison kamen neue Accessoires dazu. Als wir nach ihrem Tod ihre Kleider zusammenpackten, waren das gerade mal zwei Koffer. Für eine Fashion-Ikone und lebenslange Freundin von Hubert de Givenchy hatte sie überraschend wenige Kleider.“
Weniger ist manchmal eben einfach mehr…
Audreys Stil und ihrer Persönlichkeit wurden Bildbände gewidmet, Ausstellungen, Bücher und Fashion-Labels. Aber ihr war der Rummel um ihre Person ziemlich egal. Auch da ist sie mir sehr sympathisch. Sie wollte nachhaltig sein in ihrem Sein. Lieber als Mutter und engagierte Kämpferin für eine bessere Welt brillieren, als mit Leinwand-Glamour. Als Sonderbotschafterin bei Unicef engagierte sie sich gegen Kinderarmut. In einem Abschiedsbrief kurz vor ihrem Tod, schrieb sie an ihren Sohn Sean Ferrer:
„Denke daran, wann immer du eine helfende Hand brauchst: sie ist an dem Ende deines Armes. Und wenn du älter wirst, denke daran, dass du auch eine zweite Hand hast: die eine, um dir zu helfen, die andere, um anderen zu helfen.“
Was für grandiose, herzliche und wahre Worte! Ich könnte jetzt noch bis ins Detail überlegen, was ihren besonderen Charme ausgemacht hat. Ich könnte rätseln, wieso sie bis heute eine Ikone ist und warum die Menschen sie lieben. Ob es der Ballerina-Schuh war oder der Tellerrock, das zarte Äußere oder die großen Rehaugen. Stil ist vor allem eine Frage des Charakters. Auch das ist ein großer Teil ihrer Magie. Das alles würde ihr aber am Ende nicht gerecht werden. Sagen wir also einfach: Audrey Hepburn ist zeitlos. Ihre Klasse macht Audrey schlicht klassisch.
Liebe Petra, eine wunderbar geschriebene Hommage an eine außergewöhnliche Frau!
Liebe Susanne, vielen Dank für dieses mindestens genauso wunderbare Kompliment 🙂 Hab noch einen schönen Tag, Petra
Hach.. Ein wunderschöner Artikel 🙂
<3 Danke meine Süße! Küsslein
Liebe Petra, ein wirklich sehr schöner Artikel!
Als ich 2006 in NY war, musste ich natürlich auch zu Tiffanys und ich habe dort sogar eingekauft! Es war eigentlich nicht geplant, aber dann entdeckte ich einen schlichten Silberring zu einem günstigen Preis (günstiger als so manche Handtasche;-) – da musste ich zuschlagen. Dieser Ring ist für mich was ganz Besonderes, hat einen ganz besonderen „Wert“. Ich weiß noch, mit was für einem breiten Grinsen ich damals aus dem „Laden“ kam 🙂 ….(und meine Mitreisenden waren gaaaanz neidisch:-)
Ach Du Liebe! Tiffanys hat eben einfach einen eigenen Zauber, das wusste nicht nur Holly Gollightly 😉 Irgendwann musst Du uns mal ein Foto von Deinem Ring zeigen wenn Du möchtest. Ich würde mich freuen 🙂