In Halle 2 ist das Paradies. Aber ob Halle 2 auch mit Samoa, Australien, Thailand, Namibia oder Neuseeland mithalten kann? Und wo ist Halle 2 überhaupt und warum erzähle ich dir von Halle 2?

Zurück auf Anfang. Seit einigen Tagen sind wir zurück von unserer Weltreise, wir haben uns zurechtgerüttelt im neuen Leben, sind angekommen, haben uns sortiert und mit vielen Gedanken und Erkenntnisse das Leben in Deutschland wieder gelebt.

Und wir sind der Einladung der Innatex gefolgt, die in mein Mailfach geflattert ist. Die Innatex ist europas größte Fachmesse für nachhaltige Textilien.

Innatex 2015

Ökomode jung und trendy

Sie findet in der Nähe von Frankfurt statt. Dort kommt zusammen, was nachhaltige Mode anbietet und sucht. Es gibt zwei Hallen. Halle 1 und Halle 2. In der ersteren finden sich die Labels für die – nennen wir es mal – Erwachseneren und dann noch die ganz Kleinen. Frei übersetzt könnte man auch sagen: Konservative und Kleinkindmode.

Ökologische Kindermode

Hier und da blitzt beim durchschlendern ein bisschen Fashion auf. Viel ist aber auch so, wie ich mir schon früher Ökomode vorgestellt habe. Blumig, gestrickt, sackig geschnitten.

Dass es auch anders geht, zeigt das Schuhlabel „Grand Step Shoes“. Ich atme begeistert ein, vielleicht streichle ich die Schuhe auch kurz, weil sie so schön sind und ich MUSS sie fotografieren für euch. Vegane Schuhe, produziert in Europa, mit nachhaltiger Pflanzenfarbe. Aber trotzdem mit Glitzer und Style.

Petra fotografiert Schuhe

Ich knipse die Schuhe und beschließe mir die unechte vegane Schlange nach Hause zu holen. Wir sprechen über die Textilbranche und wie schwer es oft ist nachhaltig zu produzieren. Der Labelgründer erzählt mir, dass er über Monate verschiedene Pflanzenfarbkombinationen ausprobieren musste, bis er den Glitzer in den Schuh bekommen hat, ohne Chemie zu verwenden. Die Schlange wandert in meine imaginäre Einkaufstüte und wir schlendern weiter.

Innatex vegane Schuhe

Dann betrete ich Halle 2 und wenn mein Trip zur Innatex ein Kinofilm wäre, würde jetzt ein leises Hallelujah ertönen. Hier stapelt sich ein cooles Label neben dem anderen.

  • Armedangels
  • Bleed clothing
  • Deepmello
  • Dessy
  • Evermind
  • Fresk
  • Komodo
  • Mandala
  • Mohrmann
  • People Tree
  • Recolution
  • Saint Basics
  • Sey organic Jeans

Ich könnte ewig weiter aufzählen. Diese ganzen jungen Öklabels beweisen: Green rules!

Dazu gibt es noch eine „DesignDiscoveries“-Section auf der Innatex. Ganz junge Labels, dürfen unter bevorzugten Bedingungen Fuß fassen und sich präsentieren. Mit einem Catwalk, mit PR und günstigen Standbedingungen.

In diesem Jahr mit Freivon, Chicobags, Joah Kraus, Lovjoi, PIccalilly, Pla Shoes, pude und Slow Artist.

Zum Beispiel das vegane Schuhlabel FreiVon. Das Label gibt es seit einem Jahr und wird von den beiden mit viel Herzblut betrieben. Dahinter steckt ein Paar aus Berlin. Sie ist Veganerin. Sie produzieren in Rheinland-Pfalz mit einem Familienbetrieb und arbeiten unter anderem mit Bambus und Kautschuk. Damit der Schuh nicht nur vegan, sondern auch zu 80 % recyclebar ist. Nur 80%? …frage ich nach. Die restlichen 20% sind der Haltbarkeit geschuldet. 20% Kunstfaser für längere Haltbarkeit scheint mir vertretbar, wenn man bedenkt, dass die normalen Schuhe im Laden oft zu 0% recyclebar sind.

Das ist auch das Motto der beiden Labelgründer. Sie sind ein Paar, sie ist Veganerin und hat keine passenden Schuhe gefunden. Also haben sie beschlossen selbst Schuhe zu entwickeln, die aber nicht nur stylisch und vegan sind. So weit es eben geht, ohne dass die Qualität leidet. Denn auch das ist nachhaltig. Kompromisse einzugehen, wenn es sein muss, damit ein Schuh nicht nach einem Jahr schon kaputt ist. Es ist nachhaltig auf Qualität zu setzen und Haltbarkeit.

Von konservierten Fröschen

Während wir zusammenstehen und über Nachhaltigkeit philosophieren erzählt mir der Labelgründer von einem Erlebnis, das ihn schockiert und in seinem Tun nochmal bestätigt hat. Er arbeitet mit Schuhmachern in Primasens in Rheinland-Pfalz zusammen. Dort landen auch immer wieder fehlerhafte Schuhe der großen Hersteller aus China, die dann in Pirmasens ausgebessert werden, bevor sie in den Verkauf gehen. In einem Schuhkarton fand einer der Schuhmacher ein konservierten Frosch. Warum? Weil die Schuhe, nachdem sie die Fabriken verlassen, so mit Pestiziden eingesprüht werden, dass der Frosch nicht mehr verwesen konnte. Er war konserviert durch die Masse an Pflanzengiften. Die alle mit den Waren aus China bei uns in Deutschland landen. Die wir uns dann an unsere Füße und Hände und Haut lassen. Es hat ihn schockiert, dieser Zufallsfund. Und er hat ihm gezeigt, dass er mit seinen in Europa biologisch produzierten veganen Schuhen auf dem richtigen Weg ist. Ich kann ihn verstehen.

Es läuft viel schief in unserer Konsumwelt

In der Modewelt erst Recht. Sobald es um Quantität statt Qualität geht, sobald es um Gewinnmaximierung und Globalisierung geht. Wir leben auf Kosten anderer, auf Kosten der Welt, wenn wir billige Mainstream-Mode kaufen. Denn nahezu 100% davon ist weder fair noch biologisch produziert. Weder menschenfreundlich, noch umweltfreundlich.

Bayern Style nachhaltig

Fashion Sense in der Ökomode

Die Labels in Halle 1 und 2 zeigen, dass es auch anders geht. Ich bin begeistert von dem Fashion-Sense der Labelmacher. Ökomode ist schon ganz lange nicht mehr Sack und Leinen, sie ist jung und stylisch. Es gibt also keine Ausreden mehr. Man muss nicht mehr zu Zara oder H&M greifen. Es gibt Wahnsinns-Alternativen.

Stylische Ökomode

Ökostoffe

Die Innatex hat mir in diesem Jahr gezeigt, dass sich etwas getan hat in den letzten Jahren. Green ist auch Fashion! Ich liebe es, weil wir modisch sein können, ohne dafür auf Kosten anderer leben zu müssen. Wir müssen uns nur dafür entscheiden.

Wo kaufst du ein? Hast du ein Label, das man KENNEN muss? Schreib mir einfach einen Kommentar. Ich freue mich auf deinen Labeltipp!

4 Meinungen zu “Erste Station nach der Weltreise: Die Innatex 2015! Neue Trends aus der nachhaltigen Modeszene

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