Australien. Heiss. Neuseeland. Lauwarm bis frischkalt. Das ist die Gleichung, die mir als erstes einfällt nachdem ich Neuseelands Nordinsel betreten habe. Es ist herbstlich. Die Luft riecht nach Regen. Die Farben sind unwirklich satt. Ich habe noch nie ein grüneres Grün als auf dieser Insel gesehen. Wir haben uns für die Nordinsel entschieden, weil sie die wärmere der beiden Inseln ist, weil sie mehr Maorikultur bietet und weil die Landschaft weicher sein soll. Der Süden ist kalt und rau. Anders als in Deutschland.
Ort 1: Auckland und Eco-Camper
Wir landen in Auckland und schlendern zwei Tage durch die Stadt. Auckland lässt keine Begeisterungsrufe in mir aufsteigen. Es ist..provinziell. Aber das macht nichts. Denn nach Neuseeland kommt man wegen der Natur, nicht wegen der Metropolen. Nach zwei Tagen steigen wir in unseren Camper. Jucy heißt die hippe grüne Marke. Grün im wahrsten Sinne des Wortes und im übertragenen Sinn. Denn Jucy hat nach eigenen Angaben Eco-Grundsätze. Recyckelt in den Hotels und bei den Autos, die sie verwenden.
Eines muss man Auckland lassen – es hatte die stylischsten Öko-Coffee-to-go-Becher ever:
Ort 2: Neuseelands wunderschöne Nordostküste
Dann fahren wir nach Waipu, übernachten an atemberaubenden Stränden, blicken über sattgrüne Hügel und fahren mit offenem Mund an riesigen Bäumen vorbei. Bis hoch zu einem kleinen Campingplatz am Meer. Hier möchte ich am liebsten einziehen.
Natürlich esse ich Kiwi zum Frühstück. Wenn ich schon in Neuseeland bin. Und ich kaufe mir ein Merinowoll-Shirt, aus Neuseeländischer Schafwolle. Die hier die Hügel weiß punkten. Das Land ist riesig und die Menschen wenig, entsprechend Platz hat jedes einzelne Schaf für sich.
Ort 3: Wwoofen in Warkworth
Wir machen auf dem Weg in den Süden Halt in Warkworth. Dort gibt es übrigens einen ökologischen Schafwoll-Betrieb. Alles Eco von glücklichen Schafen. Sheepworld heißt das Zentrum. Dort kaufe ich sogar Lammfellboots.
Fünf Tage auf einer Biofarm. Jo hat vier Pferde mit denen sie Menschen Unterricht in Liberty Work gibt. Das heißt – der Mensch und das Pferd und sonst nichts. Kein Gebiss im Maul, kein Sattel. Ein Traum!
Ich lerne täglich, dafür arbeite ich im Biogarten und im Pferdestall. Der Mann auch. Für unsere Übernachtungen. Das ist das Prinzip hinter dem Wwoofen. Du arbeitest 4 Stunden pro Tag gegen freie Kost und Logis. Alle Teilnehmer sind aber – anders als bei Work and Travel – Biofarmen und Fairtrade Anhänger.
Ort 4: Matamata – Kulisse für Auenland und Hobbingen
Matamata liegt hinter Auckland. Wir tuckern quietschend und klappernd mit unserem grünen Zuhause bis nach Matamata. De Landschaft wird immer grüner. Hier hat Peter Jackson das Auenland entdeckt. Die Filmkulisse steht immer noch und Touristen können sich die Hobbithöhlen ansehen.
Wir haben Glück. Der Sohn und Leiter des Projektes führt unsere Gruppe, weil so viel los ist an diesem Tag. Sein Vater saß vor dem Fernseher. Rugby. Da klopfte es an die Türe, ein Mann fragte ob er sich das Land ansehen dürfe. Der Vater winkte, sagte er solle die Schafe nicht stören, dann wäre das kein Problem. Und schaute weiter Rugby. Der Mann war Peter Jackson.
Ort 5: Rotorua – Zwischen Schwefel und Vulkanen
Es stinkt. Wirklich! Wie Ei von vorgestern plus Furz. Anders kann man es nicht sagen. Rotorua ist umgeben von geothermalquellen und Vulkanen. Die Stadt ist berühmt für ihre Maori-kultur. Denn hier leben mehrere Stämme. Wir buchen einen Maori-Abend im Stamm der Mitai. Wir dürfen die Kriegstänze sehen und Hangi essen.
Es ist ein wenig touristisch, aber sehenswert. Rotorua ist auch berühmt für die heißen Quellen. Wir schlendern durch den Stadtpark, der schon erste vulkanische Einblicke ermöglicht. Dann werfen wir uns in den Schlamm. Nach einer längeren Recherche entdecke ich Hells Gate.
Dort gibt es den Ökoschlamm direkt aus dem Vulkangebiet nebenan. Danach geht es weiter in zwei der Nationalparks und Vulkan-Gebiete. Die Farben schillern. Es ist faszinierend und man ahnt wie die Erde entstanden ist. Man fühlt sich klein und bekommt wieder einmal einen Eindruck davon, wie wunderbar ausgeklügelt und durchdacht die Erde ist.
Ort 6: Waimangu Volcanic Valley
Ich lasse die Fotos sprechen. Mehr braucht es nicht…
Ort 7: Wai-o-tapu Thermal Wonderland
Hier steht einer der größten aktive Geysire. Lady Knox. Einmal täglich bekommt sie Seife zu fressen und bricht aus.
Ihren Namen hat sie, weil sie von Häftlingen Anfang des 19. Jahrhunderts entdeckt wurde. Die Häftlinge wollten das heiße Thermalwasser nutzen um ihre Kleider zu waschen. Sie warfen die Kleider mit der Seife ins Wasser und konnten dann nur noch zu sehen wie sie in einem hohen Bogen in die Luft geschleudert und in die Baumwipfel geworfen wurden. Seitdem weiß man, dass das vulkanische Wasser der Geysire mit Seifenlauge reagiert. Um die Umwelt zu schonen, verwendet man Spezialseife um den Geysir zu aktivieren, die biologisch keinerlei Auswirkungen hat.
Ort 8 und 9 Taupo meets Tongariro meets MOOOORDOOOOOR
Wir fahren weiter. Der Camper trägt uns Kilometer und Kilometer Richtung Süden.
Erst am Lake Taupo vorbei. Er schillert hellblau. Mehr aber auch nicht. Wir fahren nach einer kurzen Pause weiter zum Tongariro Nationalpark. Dort stehen drei große Vulkane. Mount Tongariro, Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu, einem der Drehorte der Herr der Ringe-Triologie. Der berühmteste Wanderweg Neuseelands führt zwischen den Bergen entlang. Tongariro Crossning. Für die gesamte Strecke braucht man etwa einen Tag, Kletterpartien inklusive.
Auch nur einige Stunden durch das Gebiet zu laufen macht aber auch schon glücklich. Die Landschaft beeindruckt. Immer wieder. Neuseeland ist ein Highlight.
Ort 10 Forgotten World Highway
Dann fahren wir ans Ende der Welt. Der Forgotten World Highway ist eine Strecke zwischen Tangariro und Wllington. Man kann die Bundesstrasse nehmen oder die Abzweigung zu diesem Weg. Ein wenig länger ist man dann unterwegs. Es gibt auch unbefestigte Strecken. Schotterwege. Aber die Natur ist, mal wieder, atemberaubend. Einfach nur zu fahren und aus dem Fenster zu starren macht auch schon Spaß. Und man kann immer wieder halten, Fotos schießen, einatmen, fassungslos in die Weite starren.
Dann geht es weiter nach Wellington. Wir trinken noch einen Kaffee, ich stöbere in Wollläden und dann steigen wir in den Flieger. Neuseeland ist ein echter Reisetipp. Ich werde hoffentlich irgendwann wieder kommen.