Ihr Lieben,

Weihnachtegeschenkeder Weihnachtswahn geht um…Gestern waren wir in einer vollgestopften Innenstadt unterwegs und schwer überrascht, dass es überhaupt so viele Menschen in unserer Stadt gibt. Da musste ich an ein Buch denken, das ich neulich gelesen habe. Von einem amerikanischen Ökonomen. Joel Waldfogel ist sein Name. Er hat Weihnachten aus wirtschaftlicher Sicht seziert. Achtung an dieser Stelle für alle Romantiker, er geht hart ins Gericht mit dem Geschenkekonsum. Mehr dazu unten… .

Erstmal: Meine TOP5 nachhaltigen Geschenktipps

Bevor ich Euch ein bisschen was über das Buch erzähle, das sich auf jeden Fall sehr unterhaltsam liest, habe ich mir überlegt, nicht  einfach nur mit ihm mitzumotzen, sondern mir eine Top 5 nachhaltiger Geschenke zu überlegen, die ich im Verlauf des Jahres zusammengesammelt habe und unbedingt verschenken würde, weil ich jedes einzelne ganz hübsch finde. Denn, wenn schon schenken, dann wenigstens fair und nachhaltig schenken, oder?

Knospeco NyBerTOP 1: Die heißgeliebte „Knospeco-Tasche“,

die mit Charity verbunden und mit Upcycling arbeitet, dazu ist die Nyber-Purse einfach nur extrem hübsch und einsetzbar, egal zu welchem Outfit. Also auf ihre Herren da draussen. Das ist was für uns Ladies! (Hier geht’s zum Knospeco-Artikel.)

TOP 2: beliya!

Beliya shoppingIch liebe, was die Mädels machen. Mit jeder Tasche wandert eine Spende nach Afrika. Dort werden Kinder bei ihrer Schulbildung unterstützt. Hier im Blog findet ihr einen ganzen Artikel dazu. Die Handytaschen zum Beispiel gibt es in allen Farbkombinationen. Wenn ihr also einen Mann mit edlem Geschmack habt, dann gibt’s auch eine Tasche in Schwarz. (Hier geht’s zum Beliya-Artikel)

TOP3: Was kleines, aber feines.

Organic Bio NagellackZum Beispiel als Goodie für die Liebste oder die Mama. Organic Glam. Ein Label, das mit Biostoffen arbeitet, keinerlei krebsauslösende Stoffe im Lack verwendet (die offenbar leider in vielen normalen Lacken enthalten sind) und dazu noch abgefahrene Farben anbietet.

TOP 4: Abury Clutch

aburyNoch eine Tasche, aber eine ganz heiße. Die Abury Clutch die auch auf meiner persönlichen Wish-Liste steht. Die Taschen werden nach alter Berbertradition in Marokko hergestellt. Dort wird damit ein Kulturerbe bewahrt und gleichzeitig können die Frauen eine Ausbildung machen und Selbstbewusstsein bekommen in diesem doch recht männlich dominierten Land. LOVE! (Hier geht’s zum Abury-Artikel)

TOP 5:  Tchakabum!

TchakabumDa bastelt eine Freundin von mir mit, aber deswegen tippe ich natürlich nicht. Sondern weil die Bändchen schick und praktisch sind. Sie sind Haarband und Armband in einem. Dazu kommt noch, dass bei jedem Bändchenkauf der Charity-Kollektion für Sportcamps in Afrika gespendet wird. Die Bändel sind etwas für sportliche Ladies oder für die Tochter, die Lust auf bunte Haarbändchen hat. (Hier geht’s zum Tchakabum-Artikel)

TOP 5 hin oder her! Ab jetzt trotzdem keine Weihnachtsgeschenke mehr?

Jetzt will ich Euch aber noch ein bisschen was über das Buch „Warum sie diesmal wirklich keine Weihnachtsgeschenke kaufen sollten“ schreiben, das ich gerade so schön angekündigt hatte. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen und fand den Blickwinkel so spannend, dass ich ihn Euch unbedingt erzählen wollte. Ob ich finde, dass er Recht hat? Das verrate ich Euch gegen Ende meines Artikels.

Der Wissenschaftler Joel Waldfogel hat über Jahre die liebgewonnene Tradition  der Weihnachtsgeschenke aus ökonomischem Blickwinkel unter die Lupe genommen. Seine Studien hat er in seinem Buch „Warum sie diesmal wirklich keine Weihnachtsgeschenke kaufen sollten“ zusammengefasst. Da sind Zahlen drin, die kann man kaum glauben!

Weihnachtswahn 5Waldfogel sagt ganz klar: Schluss mit den weihnachtlichen Sentimentalitäten! Schluss mit der alljährlichen Armada von Weihnachtsmännern, Rentieren und farblich abgestimmten Kerzen! …die uns von einer gut funktionierenden Industrie unter dem Banner des Weihnachtlichen Frohsinns untergeschoben werden! Der amerikanische Ökonom will, dass wir dem Schenken für immer abschwören. Gut, in Zeiten der andauernden Wirtschaftskrise, sollte man sich schon kurz fragen, ob man den Ökonomen überhaupt noch irgendwas glauben soll. Aber Joel Waldfogel hat verdammt gute Argumente, also so aus rein ökonomischem Blickwinkel. Die Romantiker unter uns werden jetzt aufschreien und ich schreie mit: HAAAAALT! Es geht doch nicht nur um die Wirtschaftliche Seite! Aber schauen wir erstmal, was er so zu sagen hat. Der Wirtschaftswissenschaftler hat Weihnachten nämlich über Jahre in verschiedenen Studien seziert.

Für Waldfogel ist Weihnachten eine „riesige, gut organisierte Institution der Wertvernichtung“! Der Wert eines Konsumgutes bemisst sich auch an der Zufriedenheit, die dieses Konsumgut beschert. „Deadweight Loss“ nennt sich das in Ökonomen-Sprech. Durchschnittlich ist aber den Beschenkten das Weihnachtsgeschenk deutlich weniger Wert, als der Schenkende dafür bezahlt hat. Unfassbar, oder? Da suchen wir mit soviel Liebe aus… Das bezeichnet Waldfogel dann als sozialen Wertverlust. Wenn andere für uns einkaufen gehen, werden sie höchstwahrscheinlich keine so gute Wahl treffen, wie wir es selbst getan hätten.

Zitat aus dem Buch: „Gemessen an der Zufriedenheit, die ihre Ausgaben uns hätten bescheren können, wird durch ihre Einkäufe Wert vernichtet. So sieht’s leider aus, lieber Weihnachtsmann!“

Untermauert hat er diese These mit verschiedenen Studien. Über mehrere Jahre hat der Ökonom Umfragen durchgeführt. Er wollte wissen, wie viel für das Geschenk bezahlt wurde und wie viel die Geschenke, den Beschenkten letztlich wert waren.  Das erschreckende Ergebnis? Die sogenannte Ertragsrate, lag bei nur 66 Prozent. 66 P-r-o-z-e-n-t! Das ist eine höhere Verlustrate als beim Neuwagenkauf!

Weinachtswahn 3Zitat aus dem Buch: „Gäbe es irgendein Regierungsprogramm, durch das auf diese Art Geld verschleudert würde – das, sagen wir 100 Milliarden Dollar jährlich an Steuergeldern ausgeben würde, um damit einen Nutzen im Wert von 66 Milliarden, zu erzielen – dann wären Sie stinksauer.“

Eine Beispielrechnung: Der Klassiker an Weihnachten! Der Ehegatte spielt Golf – wie wäre es also mit einem Kerzenhalter in Golfballform? Dankbar dafür, ein einigermaßen passendes Geschenk gefunden zu haben, schlägt die  Ehegattin zu. Die Rechnung von Waldfogel: Kerzenhalter für 10 Euro, Nutzen für den Empfänger 0 Euro, macht also einen Verlust von 10 Euro.

Zitat aus dem Buch: „Minus die Anstrengung des gezwungenen Lächelns.“

Noch ist aber nicht alles verloren an der Geschenkefront. Wir haben durchaus die Chance, die Zufriedenheitsrate ein bisschen nach oben schrauben. Je häufiger man sich zum Beispiel sieht, desto besser kennt man sich, desto besser ist natürlich die Zufriedenheitsrate beim Schenken. Gleiches gilt für die Generationenfrage.

Zitat aus dem Buch: „Entfernte Verwandte, die außerdem wesentlich älter sind, als die Studenten in der Umfrage, sind die schlechtesten Schenker. Tanten, Onkel und Großeltern erreichten mit ihren Geschenken eine Empfängerzufriedenheit von 75 bis 80 Cent. Danach kamen Eltern und Freunde mit 91 bis 97 Cent. Ganz oben auf der Liste standen die Geschwister mit 99 und die Lebenspartner mit 102 Cent.“

Weinachtswahn 4Trotz dieser hoffnungsvollen Zahlen, kritisiert Waldfogel unser Weihnachtliches Konsumverhalten konsequent und scheut dabei nicht den Vergleich mit den alten Römern.

Zitat aus dem Buch: „Als die Römer damit anfingen, ihre Orgien in Räumen mit angrenzenden Vomitorien (also Brechräumen) zu feiern, konnte man sich schon denken, dass Rom untergehen würde. Gehen Sie mal im Dezember durch eines der großen Kaufhäuser. Da sind die Gänge von Tischen voller Geschenkartikel verstopft. Da muss doch die ökonomische Apokalypse vor der Türe stehen.“

Wir stehen also kurz vor dem Untergang, weil wir an Weihnachten großräumige Verschwendung betreiben. Durchschnittlich verschenkt nämlich jeder von uns 23 Geschenke pro Jahr. Jetzt mal ehrlich – verschenkt ihr wirklich so viel? Ich komme vielleicht auf 10 Geschenke, wenn ich Familie und die beste Freundin und den Liebsten nehme. Aber wir haben auch schon alle vor Jahren reduziert, damit eben genau der Geschenkestress nicht ausbricht. Wie macht ihr das? Wenn Waldvogel Recht hat, dann müsstet ihr ja alle kaufen, was das Zeug hält…

Zitat aus dem Buch: „Ein Gespenst geht um in den reichen Volkswirtschaften des Westens – das Gespenst des sinnvollen Schenkens. Schenkende aller Länder vereinigt Euch! Ihr habt nichts zu verlieren als den Wohlfahrtsverlust und eine Welt der Zufriedenheit zu gewinnen.“

 

Weinachtswahn 2Da stellt sich doch glatt die Frage, was man mit dem Geld alles anstellen könnte, das wir da so fröhlich und vergeblich verschenken. Wer weiß, vielleicht könnten wir Europa retten und uns sämtliche Rettungsschirme sparen, wenn wir nur endlich mit dem Schenken aufhören würden? Oder den Weltfrieden herstellen oder so.
Der Ökonom hat aber auch eine Lösung für das Problem: Effizientes Schenken!  Zum Beispiel etwas, das der Beschenkte sich sowieso gekauft hätte oder dringend braucht. Oder ein Geschenkgutschein. Oder die Umverteilung. Statt durchschnittlich 23 Geschenke für Freunde und Verwandte zu kaufen, die dann wiederum im Durchschnitt nicht glücklich darüber sind und durchschnittlich weniger dafür ausgegeben hätten als den Einkaufswert, könnte man das Geld doch lieber spenden. Frei übersetzt und auf das wesentliche reduziert, könnte man sein Buch also so zusammenfassen: Lasst das Schenken an Weihnachten, ihr Idioten, und stellt mit dem Geld lieber etwas Sinnvolleres an – oder sein Buch noch einmal zu zitieren:

Zitat aus dem Buch: „Ich wünsche Ihnen ein frohes und verlustarmes Fest“

P.s.: So und jetzt kommt mein Fazit. Ein ziemlich gewichtiger Faktor fehlt in Waldfogels ziemlich schlüssiger Gleichung! Der sentimentale Wert des Geschenks! Wie schön, wenn jemand an uns gedacht hat, sich Mühe gemacht hat und uns glücklich machen wollte. So! Da hast Du es, Du Weihnachtsantigeschenkemann Joel Waldvogel! Die kuscheligen Weihnachtsgefühle könn den prognostizierten Werteverlust nämlich ganz fix in ein einträgliches Gewinngeschäft verwandeln, um in Wirtschaftssprech zu bleiben. Oder wie seht ihr das?

Alles Liebe,

Eure Weihnachtsgeschenkeeinpackende Petra

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert