Am liebsten hätten wir in der Finca übernachtet, jedes Zimmer ist anders gestaltet, der Kaffee und das Essen sind ein Gedicht! Aber leider ist sie in der Hauptsaison nicht gerade Schnäppchen-verdächtig. Die Inhaber der Costa Ricanischen Finca sind nachhaltig par Excellance. Der Besitzer (Künstler) begegnet uns, während wir auf der Terrasse einen Kaffee schlürfen, setzt sich zu uns und plaudert ein bisschen mit uns.
Von der Rallye-Strecke zur nachhaltigen Kaffeeplantage.
Er erzählt, dass er und seine Frau das Gelände vor über 20 Jahren gekauft haben. Damals war es noch eine Rallye-Strecke (ist das zu fassen), aber die beiden haben die Ärmel hochgekrempelt, das Hotel gebaut und aus dem Gebiet eine kleine Kaffeeplantage gemacht. Alle Möbel hat er selbst entworfen und von regionalen Handwerken fertigen lassen. Es steckt viel Liebe in der Finca Rosa Blanca und das spürt man an jeder Ecke. Alles ist biologisch, klein und fein. Es gibt neben dem entzückenden Hotel und der Restaurant-Terrasse auch geführte Kaffeetouren. So eine haben wir gebucht und bekommen in zwei Stunden alles über Kaffeequalität, Kaffeebohnen und Kaffeeherstellung erzählt.
Das kleine Kaffee-Einmaleins
Arabica, Robusta und Limanca sind die einzigen drei Kaffeepflanzen, aus denen man Kaffee herstellen kann. Umso höher die Berglage, umso einheitlicher das Klima, umso weiter weg vom Meeresspiegel, umso besser der Kaffee. Das ist die klassische Kaffee-Faustregel. Perfektes Klima, und ein weiter Weg von der Pflanze bis zum Grundwasser sorgen für eine bessere Mineralienaufnahme und das wiederum verbessert den Kaffee. Dann gibt es auch noch Kaffeefrüchte (die sehen aus wie Cranberries, schmecken aber wie süße Bonbons mit einem Hauch von bitter) mit nur einer Bohne, zwei oder sogar dreien in der Frucht. Je weniger Bohne pro Frucht, desto besser die Qualität der Kaffeebohne. Dann gibt es noch das vielgerühmte Röstverfahren, mit dem sich die Kaffeequalität verfeinern lässt.
Kaffee pimpen mit Zucker
Aus rotzschlechten Kaffeebohnen lässt sich geschmacklich noch was machen, wenn sie mit Zucker geröstet werden, erfahren wir (wir sind entsetzt!). Das wird in der Massenproduktion gerne gemacht um die Gewinnspanne zu steigern.
Leider gibt es aber kein richtiges Kaffeesiegel (wir sind noch entsetzter!), weshalb einem keiner sagen kann, ob der Kaffee in der Tüte Plörre oder Edelgesöff ist. Das können am Ende nur die Geschmacksnerven zeigen und am besten kauft man bei einem Händler des Vertrauens. (wir sind tatsächlich ein bisschen entsetzt, beschließen in Zukunft immer und ausschließlich beim Händler unseres Vertrauens den guten Fair Trade Kaffee zu kaufen) und wandern dann weiter mit unserem Guide die Kaffeeplantage entlang.
Er erzählt uns von der nachhaltigen Produktion, die statt der chemischen Keule einfach mit Bananenbäumen und Unkraut arbeitet. Die gierigen Insekten mögen eigentlich keinen Kaffee, knabbern ihn aber in Monokulturen an, weil sie dort nichts anderes zu fressen finden. Wenn dann aber Kräuter und Bananenpflanzen in der Nähe sind, dann halten die Insekten sich lieber daran, lassen den Kaffee in Ruhe und der kann dann Chemie-Frei und ohne irgendwelche Insektenschutzmittel vor sich hinwachsen.
Tadaaaa! Und schon haben wir biologischen Kaffee ohne Aufwand. Anschließend lernen wir wie man per Schlürfen (das muss klingen wie eine gewaltige Explosion Kaffee-Tasting-richtig-gemacht, wenn man es richtig macht) eine gute Kaffeequalität erkennt und genießen den entspannten Vormittag mit Blick auf die Täler in der Nähe von San Jose.
Die Finca Rosa Bianca ist keine 30 Minuten Fahrt von San Jose entfernt und auf jeden Fall einen Besuch wert und sei es nur für ein gediegenes Abendessen oder eine kleine Kaffeepause.
Hach, sag ich da nochmal und wünsche mich wieder nach Costa Rica – alles Liebe und ihr wisst schon: Pura Vida!