Ein traumhaftes Gebäude in der passablen Stadt San Jose erwartet uns nach dem Abenteuertrip in den Dschungel, das Grano de Oro gilt als eines der schönsten Häuser der Stadt. Wir stellen fest, nach einem Blick auf die Stadt und das Grano de Oro, dass es stimmt.

Das Haus ist zuckersüß, eingebettet zwischen hängen Stromkabeln und lädierten (das ist noch milde ausgedrückt) Straßen. Auch wenn San Jose nur einen kurzen Besuch wert ist, das Grano de Oro ist der beste Ort, um dort zu übernachten. Das Haus wurde 1910 gebaut und war früher das Gebäude eines Süßwarenmagnaten, später hat es ein kanadisches Ehepaar erworben, das dann ein Hotel aus dem Goldstück gemacht hat.

Grano de Oro Hotel Costa Rica

Die Zeit steht still

Der Eingangsbereich ist fast schon minimalistisch-designermäßig gestaltet, aber innen im Gebäude scheint die Zeit still zu stehen. Wir fühlen uns in die Kolonialzeit zurückversetzt, sehen die eleganten Ladies in ihren ausladenden Kleidern vor unserem inneren Auge entlangschweben und fühlen uns ins Costa Rica aus vergangenen Zeiten zurückversetzt. Ledersofas, antike Holzschreibtische,  Jugendstillampen und ein entzückender Innenhof mit offenem Dach, einem Brunnen und zwitschernden Vöglein zwischen den Flechtstühlen.

Koloniabauten San Jose

Schlendern durch San Jose

Für den Bummel durch die Stadt reicht ein Tag lockerst aus. Nachdem wir uns die letzten vorhandenen Kolonialhäuser angeschaut, den antiken Markt der Stadt erschlendert und die Altstadt durchschlendert haben, sind wir auch schon fertig und wissen mit dem zweiten Tag in San Jose nicht mehr viel anzufangen.

Der „berühmte“ Zoo ist ein Trauerspiel, die eingesperrten Miniatur-Raubkatzen drehen maunzend und gestört ihre Runden in viel zu kleinen Käfigen und die Löwen sehen mehr als unglücklich aus. Wir verschwinden ganz schnell und beschließen lieber einen Kaffee zu trinken. Direkt zwei Straßen weiter entdecken wir ein kleines Cafe mit Produkten von regionalen Künstlern, nachhaltigen Kleinigkeiten aus Costa Rica, die  alle von Hand hergestellt und zu fairen Bedingungen verkauft werden. Damit wirbt das kleine Lädchen zumindest und wirkt ziemlich glaubwürdig dabei.

Flauschbetten mit sozialem Anspruch

Am Abend schlendern wir wieder zurück ins Grano de Oro, das nur knapp 200 Meter von der Innenstadt entfernt liegt, betrachten den kleinen Patio, der zu unserem Zimmer gehört und freuen uns jetzt schon auf das beste Frühstück aller Zeiten. Ein French Toast, gestopft mit frischer Mango und einem dicken cremigen Sahnehäubchen  (hach – ich will sofort wieder hin!).  Hollightly GlücksbringerDabei lesen wir etwas über die Geschichte des Hotels, das nicht nur ein Hotspot für Touristen-mit-Anspruch ist, sondern noch ein Sozialprojekt in seinem Rücken hat. Spenden erwünscht, aber bedrängt wird man dort gar nicht. Die Hotelbesitzer haben die Casa Luz gegründet, die Kindern und Müttern aus schwierigen Verhältnissen hilft ihren Weg zu finden.

Das Hotel hat sich selbst ein klares Reglement auferlegt, der Müll wird getrennt, die Essensreste werden zu den umliegende Farmen als Viehfutter gekarrt, es gibt eine jährliche grüne Messe und die Energiesparmaßnahmen werden ständig auf dem laufenden gehalten. Das schreiben die Besitzer sich groß auf ihre Fahnen und wir haben ihnen das sofort geglaubt. Das ganze Hotel strahlt eine freundliche und liebenswürdige Atmosphäre aus, man merkt, dass die Mitarbeiter gerne im Grano de Oro arbeiten und Wert auf schönes und nachhaltiges Hotelleben gelegt wird.

Grana-de-Oro

mit Patio

Eingangsbereich Grano de Oro

Während ich das alles so schreibe, will ich sofort zurück nach Costa Rica, einen French Toast futtern und die Vöglein zwitschern hören. Ich bekomme FERNWEH!

Bis bald ihr Lieben,

Eure Petra

Arenal

P.s.: Der nächste Tag hat uns dann zum ersten der beiden „NICHT-HotSpots“ unserer Reise geführt, deswegen erwähne ich das kurz hier für alle Costa Rica Reisenden und werde dann für immer den Mantel des Schweigens darüber ausbreiten.

Wir sind weitergereist zu dem berühmten Vulkan, Arenal vorbei an kleinen Tico-Dörfern, über rumpelige Straßen und rostige Brücken, sind wir im touristen Mekka „La Fortuna“ angekommen, haben ein heißes Bad in den Quellen genommen (ganz nett, aber wir wissen ja „nett ist die kleine Schwester von schxxxx). Es war schon ganz hübsch, weil es nirgends in Costa Rica wirklich unhübsch ist, aber toll war es auch nicht. Viele Touristen, alles auf die schnelle Durchschleuse ausgerichtet und wenig landestypischer Charme. Das Highlight war die Reittour durch die Berge, die mit zufriedenen Pferdchen gemacht wurde. Die Tiere mussten nur einmal pro Tag Touristen schleppen, es wird eine ausgiebige Pause gemacht und ansonsten stehen sie zufrieden auf einer Weide und werden gut gepflegt.

Dann sind wir weitergebraust nach Monteverde, Teil 2 der Reise, den wir in Zukunft verschweigen wollen. Da war es ähnlich klein und touristisch. Einzig schön, waren die hängenden Brücken mit Blick auf den Dschungel aus 42 Metern Höhe und die dazugehörige Tour mit unserem Guide Laura.

Wir schlendern also durch den Dschungel mit ihr, plötzlich stoppt sie (alles auf Englisch, selbstverständlich):

Laura: Könnt ihr das riechen?

Petra und der Liebste nehmen einen tiefen tiefen Atemzug: Ohja (nicken ernsthaft und versuchen dabei glaubwürdig wissend auszusehen), irgendwie riecht es anders (fachsimpeln) so erdig und holzig. Was ist das?

Laura: Affenscheiße! (lacht)

Soviel zum Thema dämliche Touristen…. Wir mussten über uns selbst lachen und haben dann die Affen entdeckt, die sich glücklich, ihre Scheiße verteilend, von Ast zu Ast geschwungen haben.

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