Langsam, ganz langsam hat es sich selbst bei den konservativen Parteien herumgesprochen – dass man das Internet als Werbeplattform für die eigene Sache nutzen sollte. Und selbst der Konservative unter den Konservativen – Horst Seehofer wollte mitziehen, vielleicht sogar an der Piratenpartei vorbeiziehen und hat als erster Politiker per Facebook zu einer Party geladen. Am Dienstag war die Facebooksause, die Seehofersche Facebook-Party – in der Disko P1 in München. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich so viele User angemeldet, dass Seehofer einen Anmeldestopp aussprechen musste. Das sorgte im Internet nicht gerade für Begeisterung. So schnell kann der Schuß im Internet nach hinten losgehen, wenn man keine Ahnung hat, was man da tut.

Horst-Seehofer-Facebook-Party
Horst Seehofers Facebook-Seite

Horst Seehofers Facebook-Event sollte ein richtiger PR-Smash-Hit werden. Mit „HS“, hat er seine Facebook-Einladung unterschrieben, für Horst Seehofer! …HS, das steht dank der Party-Aktion auch für: Häme und Spott! Das kassierte der bayerische Frontmann der CSU anschließend flutartig im Internet. Seit er mit der Facebook-Einladung versucht hat, die Netzgemeinde für sich zu gewinnen. Ganz im üblichen locker-flockigen Jargon der Facebook-User duzte HS seine Fans:

 

„Ich freue mich sehr darüber, dass wir auf meiner Facebook-Seite direkt miteinander in Kontakt sind. Jetzt möchte ich möglichst viele von Euch persönlich kennenlernen. Deshalb lade ich Euch alle am 8. Mai zu einer Fanparty ins P1 nach München ein. Bis dahin eine gute Zeit! HS“

 

Das P1 gilt als Treffpunkt der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft, der reichen Schickeria. Man gönnt sich ja sonst nichts in der Münchner CSU. Fast wie in der Kultserie Kir Royal – anders als bei Helmut Dietl galt aber diesmal nicht „Wer reinkommt ist drin“ – sondern: „Jeder kann mitmachen!“ Einzige Bedingung an die Partygäste: Daumen hoch! I like Horst Seehofer. Man musste Fan von ihm werden und sich per Facebook anmelden. Es hat schon Chuzpe, wenn einer der CSU-Chefetage, wie Horst Seehofer, zur Facebook-Party lädt…Rufen wir uns kurz in Erinnerung, wie gerade die Granden dieser Partei jedes Mal besonders laut rufen: „Schluss mit den Facebook-Parties!“ wenn mal wieder ein Jugendlicher mit einer dieser ausufernden Parties für Furore gesorgt hat. Schließlich gilt bislang bei Parties, die über Facebook ausgerufen werden: Randale und Massenauflauf inklusive! Das war Seehofer offenbar ziemlich wurscht. Wer hipp und innovativ sein will, der muss eben auch mal Risiken eingehen. Die Pressestelle betonte laut und deutlich, die Unterschiede zwischen Horst Seehofer und den randalierenden Jugendlichen: Die Masseneinladung der Jugendlichen sei unbeabsichtigt und unangemeldet gewesen, hieß es. Die CSU habe jedoch dafür gesorgt, dass die Polizei Bescheid weiß.

Der Spott auf Seehofers Facebook-Seite und im Internet war groß: Einige drohten mit Massenansturm, andere forderten Seehofer dazu auf mit seiner Facebook-Sause einfach in die Allianz-Arena umzuziehen und ganz Kreative boten an vor dem P1 Rostbratwürste zu grillen und die Party einfach nach außen zu verlegen. „Komm Horst, nicht kneifen – vielleicht sponsert die CSU ja noch ein Zelt“ Was gedacht war als fulminanter Werbegag und hipper trendy Beitrag zum langsam anrollenden Wahlkampf… war – man kann es nicht anders sagen – ein Flop! Die Party war dann auch nur mäßig besucht! Und als ob das noch nicht ausreichen würde als digitale Ohrfeige – bot Seehofer dann noch Mitgliedsbeiträge an statt der versprochenen Freigetränke. Tststststs, Horst! Alles Falsch gemacht! Horst als transparenter und dynamischer Internet-Politiker zum Anfassen? Das Konzept hat nicht funktioniert! Was klein Hörstchen nicht lernt, lernt Groß-Horst wohl wirklich nimmermehr!

Eure Anti-Petra

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